
KONDUKTIVE FÖRDERUNG
Die Konduktive Förderung ist eine Methode, um Menschen mit Behinderung, wie etwa Kinder mit motorischen Problemen oder Erwachsene nach einem Schlaganfall, zu mehr Selbstständigkeit zu verhelfen. Das Konzept wurde von dem ungarischen Arzt András Pető entwickelt und hilft, alltägliche Fähigkeiten wie Sitzen, Gehen und Feinmotorik zu verbessern.
Ziel ist es, die Integration in den Alltag, die Familie und die Gesellschaft zu unterstützen und dabei möglichst unabhängig von Hilfsmitteln zu sein. Konduktive Förderung hilft, Inklusion und Integration in Familie, Kindergarten, Schule und Beruf zu ermöglichen.
Ausführliche Informationen erhalten Sie beim Bundesverband Konduktive Förderung nach Petö e.V.

ZIELGRUPPE
Die Konduktive Förderung nach Pető richtet sich an Menschen mit Schädigungen des zentralen Nervensystems. Sie ist besonders hilfreich bei Zuständen wie Infantilen Zerebralparesen in ihren verschiedenen Formen, Schlaganfall, Parkinson, Multipler Sklerose und anderen Mehrfachbehinderungen, bei denen eine motorische Störung im Vordergrund steht.
Die Konduktive Förderung findet meistens in kleinen Gruppen statt, da die Gruppendynamik ein zentrales Element des Lernprozesses ist.
So entsteht eine lebendige Gruppe, in der alle gegenseitig voneinander lernen können.

HÄUFIGE FRAGEN
Wie arbeitet die Konduktive Förderung
Die Konduktive Förderung erfolgt in der Regel in Kleingruppen, deren Teilnehmer ähnliche kognitive und motorische Störungen haben. Besonders sinnvoll ist die Gruppenförderung nach Petö, weil Kinder nicht nur von der Konduktorin sondern auch gegenseitig voneinander lernen können und so eine zum Lernen anregende Gruppendynamik entsteht.
Sprache, Bewegung, Rhythmus und Lerninhalte werden miteinander verbunden und fördern somit die geistige, motorische, sprachliche und sozioemotionale Entwicklung.
Alle Aktivitäten sind in den Alltag integriert, fördern systematisch und spielerisch die Selbstständigkeit. So werden zum Beispiel Platz- und Positionswechsel, grob- und feinmotorische Bewegungsabläufe, Koordination und Wahrnehmung mit altersgerechten kognitiven und pädagogischen Inhalten geübt. Einfache, multifunktional verwendbare Pető-Möbel unterstützen den Lernprozess.
Die konduktive Förderung ist ein aktives Lernsystem, das die Gesamtpersönlichkeit der Teilnehmer in allen Bereichen und einzelnen Lernschritten erfasst und systematisch entfaltet.
Ziel ist es, Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zur größtmöglichen Selbstständigkeit zu begleiten.
Wie ist Konduktive Förderung bei uns in Königstein organisiert?
Wir bieten mehrmals pro Jahr intensive Blockförderungen an. Kontinuierliche Termine erhalten Sie im Verlauf nach Terminvereinbarung mit unserer Konduktorin. Bei Interesse freuen wir uns über Ihre Anfrage per Mail oder Telefon. Sie erhalten dann einen Termin zur Erstvorstellung.
Was sind Konduktoren?
Ein Konduktor ist eine ausgebildete Fachkraft, die bei der konduktiven Förderung die zentrale Rolle spielt. Konduktoren sind gleichzeitig Erzieher und Grundschullehrer, die in einem vierjährigen Hochschulstudium in Budapest speziell für diese Aufgabe ausgebildet wurden.
Die Hauptaufgabe eines Konduktors ist es, die Fördermaßnahmen zu planen und umzusetzen, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Dabei hat er folgende wichtige Funktionen:
- Führung und Anleitung: Er übernimmt die Verantwortung für die Förderziele und leitet die Gruppe an.
- Fachliche Expertise: Er beurteilt die motorische Störung des Kindes und entwickelt gezielte Übungen.
- Förderung der Selbstständigkeit: Er stellt Aufgaben, bei denen die Kinder dazu angeregt werden, selbstständig Lösungen zu finden.
- Individuelle Förderung: Er erstellt für jedes Kind ein eigenes Förderprogramm, das in die Gruppenarbeit integriert wird.
- Positive Atmosphäre: Er sorgt für eine harmonische und positive Stimmung in der Gruppe, was den Lernerfolg maßgeblich unterstützt.
Ein Konduktor ist nicht nur eine Lehrkraft, sondern auch ein Begleiter, der die Kinder mit fachlichem Wissen und einer positiven Einstellung auf ihrem Weg zu größtmöglicher Selbstständigkeit unterstützt.
Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für Konduktive Förderung?
Konduktive Förderung wird leider nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Das bedeutet, dass Betroffene oder ihre Familien die Kosten selbst tragen müssen. Aber es gibt Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung zu bekommen:
- Entlastungsbudget: Aus der Zusammenlegung von Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege erhalten Betroffene pro Jahr 3.539 Euro.
- Eingliederungshilfe: Sie können bei der zuständigen Behörde einen schriftlichen Antrag auf Eingliederungshilfe stellen. Diese Leistung dient dazu, Menschen mit Behinderung die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
In Hessen sind die Landkreise und kreisfreien Städte für die Eingliederungshilfe zuständig. Je nach Alter (Vorschule, Schulzeit, Erwachsenenalter) gibt es dafür unterschiedliche rechtliche Grundlagen. Der Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen bietet als Hilfestellung drei Musteranträge an, die Ihnen beim Antrag helfen. Nach dem Urteil des Landessozialgerichts Essen vom 17.05.2021 ist Konduktive Förderung nach Petö eine Leistung im Rahmen sozialer Teilhabe.
Obwohl dieses Urteil und eine Entscheidung des Bundessozialgerichts die Kostenerstattung unterstützen, werden in Hessen noch immer Anträge von betroffenen Familien durch die Ämter abgelehnt.
Aus diesem Grund ist der Förderverein Kinderneurologie Königstein weiterhin auf Spenden und Unterstützung angewiesen, um betroffenen Familien zu helfen.
Was passiert, wenn mein Kind kurzfristig krank wird?
Wenn Ihr Kind kurzfristig krank wird, benötigen wir ein ärztliches Attest, damit Ihnen keine Kosten entstehen. Andernfalls werden die Kosten in Rechnung gestellt.

DARÜBER HINAUS

GALILEO
Die Galileo Vibrationsplatte ist ein effektives Trainingsgerät, das die Muskeln von den Beinen bis zum Rumpf gezielt stärkt. Der Verein besitzt zwei Geräte, die wir gegen eine geringe Gebühr an Mitglieder verleihen.

ERFOLGE
An unseren eigenen Kindern erleben wir tagtäglich die Effizienz der Förderung. Durch die individuell abgestimmte Förderung jedes einzelnen Kindes, konnten schon etliche Erfolgsgeschichten geschrieben werden.

Petö
Der Bundesverband Konduktive Förderung e.V. und der Bundesverbands der Konduktoren e.V. haben ausführliche Informationen über die Konduktive Förderung nach Petö zusammengestellt. Mehr dazu finden Sie in den Broschüren.

Kosten
Konduktive Förderung ist keine Leistung der Krankenkassen. Für Betroffene oder ihre Familien bedeutet es, dass sie die Kosten selbst tragen müssen. Aber es gibt Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung zu bekommen.
